Das versteckte RLS verursachte Hörstürze!
Herr S. aus Regensburg geboren 1954, tätig als leitender Beamter, wurde überwiesen mit der Diagnose Burn-out Syndrom.
Er berichtete von Hörstürzen im Oktober 2009 und November 2010. Seit ca. 2 Jahren klagt er über eine zunehmende Erschöpfung und mangelnde Aktivität , so dass er seit Ende 2010 über das Gefühl der völligen Erschöpfung und Schwindelgefühle klagt. Seit Beginn 2011 ist er dadurch kontinuierlich arbeitsunfähig
Die Ehefrau des Patienten bemerkte bei Ihm eine grundlegende Veränderung des Verhaltens in den letzten Jahren. Er habe Aufgaben die er zuvor sehr gerne gemacht hat nicht mehr durchgeführt. Er selbst berichtete, dass er beruflich das Gefühl habe nicht allen Aufgaben gerecht zu werden.
Symptome der unruhigen Beine hat er mehrfach verneint. Die Ehefrau würde an RLS leiden, so dass er die Symptome bestens kennt.
Anfangs wurde der Verdacht auf eine berufliche Überbelastung diskutiert auch wenn die genaue Beschreibung des Arbeitsablaufes nicht die eindeutigen Hinweise für eine ausgeprägte Überforderung oder Mobbing ergab.
Bei Angaben über Antriebsschwäche und bei gleichzeitigen Angaben über wiederholte Aufwachphasen wurde ein sedierend wirkendes Antidepressivum in niedriger Dosierung verordnet. Bei guter Verträglichkeit und Angaben über eine Besserung des Schlafes konnte der Antrieb und die allgemeine Kraft eher nur wenig positiv beeinflusst werden.
Für einen längeren Zeitraum wurde bei Herrn S angenommen, dass die funktionellen Störungen wie Schwindel und Hörstürze, stressbedingt waren und zu Schlafstörungen führten.
Erst durch die engmaschige RLS-Diagnostik und die dreimalige ambulante Schlafuntersuchung, konnte die Ursache der technisch eindeutig feststellbaren Aufweckreaktionen, trotz sedierender Medikation, nachgewiesen werden .
Es wurde eine deutlich erhöhte Beinmuskelaktivität im Schlaf anhand des PLM-Indexes gemessen. Hiermit konnte die Diagnose „Periodic limb movements in sleep“ bzw. „periodische Beinbewegungen im Schlaf“ gestellt werden.
Erst im Nachhinein erzählte die Ehefrau von dem bewegungsreichen und unruhigen Schlaf ihres Mannes.
Die Erkrankung nenne ich gerne das „versteckte RLS“ und dies unterscheidet sich vom Syndrom der unruhigen Beine RLS dadurch, dass die Patienten keine Missempfindungen ihrer Extremitäten spüren. Dadurch bleibt diese Erkrankung lange Jahre, meist Jahrzehnte, nicht behandelt. Der chronisch ungesunde Schlaf führt zu einer deutlichen Tagesmüdigkeit und Erschöpfung.
Erschöpfte Menschen sind den heutigen Anforderungen im Beruf nicht gewachsen. Bei länger bestehenden Auffälligkeiten, kommt es automatisch zu einer Dekompensation und dadurch zu noch mehr Schlafstörungen mit Grübeln. Es kann dadurch zu einem sozialen Abstieg, beginnend mit einer eventuellen Arbeitslosigkeit, kommen.
Schlafstörungen mit Erschöpfung sind ein gravierender Stressfaktor der zu körperlichen Erkrankungen wie Schwindel und Hörstürzen führen kann.
Erwartungsgemäß konnte der Patient durch eine adäquate und zielgerichtete RLS-Therapie, auch ohne Psychopharmaka, sein Wohlbefinden schnell wieder erlangen.
Eine Woche nach dieser Behandlung bat er selbst um die berufliche Wiedereingliederung. Die Ehefrau und der Patient berichteten, dass er die privaten Aufgaben so wie früher wieder gerne macht.
Durch die effektive Therapie, mit dem Gefühl erholt zu sein, wurde der prophylaktische Weg gegen erneute Hörstürze geebnet.